Tipps
zur Ernährungsumstellung für Gichtiker
Planungsvorschlag
für die Änderung Ihrer Gewohnheiten:
► Erste Woche
Ein
fleischfreier Tag
► Zweite
Woche
Ein
fleischfreier Tag, viermal pro Woche Brotaufstriche ohne Käse und Wurst
► Dritte
Woche
Ein
fleischfreier Tag, viermal pro Woche Brotaufstriche ohne Käse und Wurst und
mindestens ein weiterer Tag mit einem Gericht Ihrer Wahl aus der Vollwertküche
► Vierte
Woche Ein fleischfreier Tag, viermal pro Woche Brotaufstriche ohne Käse und
Wurst, mindestens drei weitere Tage mit einem Gericht aus der Vollwertküche
Mit
kleinen Schritten zum Erfolg
Vermutlich
hat Ihre bisherige Ernährung ganz anders ausgesehen als die Vorschläge, die Sie
auf den letzten Seiten erhalten haben. Sie müssen sich ja auch nicht von heute
auf morgen nur mehr vollwertig ernähren. Jede Verbesserung Ihrer jetzigen
Lebensgewohnheiten ist ein Fortschritt in Richtung Gesundheit.
Eile mit Weile
Überfordern
Sie sich am Anfang nicht, muten Sie sich nicht zu viel auf einmal zu. Das Tempo
einer Ernährungsumstellung richtet sich nicht zuletzt nach Ihrer individuellen
Veranlagung. Vielleicht sind Sie eher der Alles-oder-nichts-Typ, der noch heute
alle Wurstvorräte im Kühlschrank lieber an den Hund verfüttert und dann im
Reformhaus einkauft. Wenn Sie eher ein bedächtiger Mensch sind, ist es
vielleicht besser, ganz allmählich die Ernährung umzustellen. In diesem Fall
sollten Sie sich Notizen machen, in denen Sie festhalten, was Sie Woche für
Woche erreichen wollen. So geraten Sie nicht in Gefahr, Ihr Ziel aus den Augen
zu verlieren. Ihre Planung könnte z.B. wie im Kasten oben beschrieben aussehen.
Genuss
mit Lust und Vernunft auch mit Gicht
Sie
sehen, auf diese Weise kommen Sie nach einer gewissen Zeit ebenso zum Ziel.
Wenn Sie auf etwas gar nicht verzichten können, versuchen Sie, nicht völlig
außer Kontrolle zu geraten: Bei Heißhunger auf Fleisch genehmigen Sie sich z.B.
ein kleines Putenschnitzel und viele Beilagen; bei Heißhunger auf Süßes
versuchen Sie, einen Pudding mit Süßstoff zu kochen oder Trockenobst zu essen;
bei Verlangen nach Alkohol trinken Sie mit viel Wasser gespritzten Wein.
Für viele
besonders schwierig - der Verzicht auf Fleisch
Vielleicht
gehören Sie zu den Menschen, die immer sehr gern Fleisch gegessen haben. Jetzt
können Sie sich gar nicht vorstellen, auf diese Leckerei verzichten zu müssen.
Doch es gibt keinen Grund zu verzagen: In der Vollwertküche gibt es eine Reihe
von Lebensmitteln, die ähnlich wie Fleisch schmecken. Dazu gehört z. B. Tofu,
der aus Sojamilch hergestellt wird, wofür die Sojabohnen ausgequetscht werden.
Dadurch erhält man eine vegetarische Milch, die es u.a. im Reformhaus gibt.
Diese Milch kann ähnlich wie Kuhmilch verwendet oder weiterverarbeitet werden,
wie etwa zu Tofu, der dem Quark aus der Kuhmilch entspricht.
Tofu für jeden
Geschmack
Tofu
hat kaum Eigengeschmack und entspricht in seiner Konsistenz dem Kalbfleisch.
Das Würzen der Tofuspeisen ist also sehr wichtig. Das Eiweiß im Tofu ist
biologisch besonders hochwertig, außerdem enthält Tofu wenig Kalorien. Sie
können ihn in Würfel schneiden und wie Gulasch zubereiten oder ihn wie ein
Schnitzel in der Pfanne braten. Oder sie zerkrümeln den Tofu und verwenden ihn
anstelle von Hackfleisch. Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Mittlerweile ist Tofu auch schon in vielen Supermärkten erhältlich. Im
Reformhaus finden Sie Tofupasten als Brotaufstrich oder Tofuscheiben als
Brotbelag. Tofu kann auch geräuchert werden; er wird Ihnen schmecken, wenn Sie
das Räucheraroma bestimmter Fleisch- und Wurstwaren schätzen. Tofu wird auch
bei uns immer beliebter. Inzwischen gibt es eine Reihe von Kochbüchern, die
sich ausschließlich mit dem Thema »Tofu« und seiner Herstellung beschäftigen.
Weitere Tipps für
den Fleischersatz
► In Reformhäusern sind
vegetarische Brotaufstriche und Pasten erhältlich; versuchen Sie einmal den
Brotaufstrich »Gutsherrenart«, wenn Sie Leberwurst gern mögen. Er schmeckt sehr
ähnlich.
► Auch vegetarisches Schmalz
bekommen Sie im Reformhaus, falls Sie bisher gerne Schmalzbrote mochten. Es
schmeckt täuschend ähnlich, und auch als Liebhaber von herzhaftem Geschmack
werden Sie begeistert sein.
► Speckwürfel im Krautsalat können
Sie durch geröstete Sesamsamen, die geschmacklich ganz ähnlich sind, ersetzen.
► Ein anderer schmackhafter Ersatz
für Speckwürfel sind Stückchen von geräucherter Tofupastete, die Sie im
Reformhaus erhalten.
► Wenn Sie gerne Kalbfleisch essen,
sind in Knoblauchöl angebratene oder gegrillte Austernpilze ein guter Ersatz.
► Aus Grünkern können Sie Bratlinge
herstellen, die ähnlich wie »Fleischpflanzerl« (Frikadellen, Buletten)
schmecken. Als zusätzliche Würze ist Majoran besonders geeignet. Grünkern ist
eine Getreideart. Um ihn hackfleischähnlich zuzubereiten, wird er geschrotet
und mit Zwiebeln angebraten. Mit Grünkernschrot können Sie Hackfleisch in allen
konventionellen Rezepten ersetzen. Im Reformhaus gibt es fertige
Bratlingsmischungen mit Grünkern. Diese müssen nur noch mit Wasser und Ei
angerührt werden.
► Mit Zwiebeln angebratene, klein
gehackte Austernpilze können anstelle von Hackfleisch z.B. auch zum Füllen von
Paprikaschoten oder Krautwickeln verwendet werden.
► Fleisch kann praktisch immer
durch Tofu ersetzt werden.
► Wenn Sie mit Käse überbackene
Aufläufe lieben, verzichten Sie auf Emmentaler- oder Goudascheiben, und
verwenden Sie lieber intensiv schmeckende Käsesorten wie Parmesan oder
Greyerzer, die Sie reiben. Diese schmecken sehr viel intensiver, und Sie
benötigen wesentlich weniger Käse.
Keine Ernährung
ohne Freude am Essen
Die
neue Ernährung soll Ihnen vor allem Spaß machen. Am besten, Sie kaufen sich ein
Kochbuch über Vollwertkost und suchen nach Rezepten, die Ihrem Geschmack
entsprechen. In der Vollwertküche darf intensiv mit Kräutern gewürzt werden.
Am einfachsten können Sie sich mit den Grundzügen der Vollwerternährung in
einem Kochkurs vertraut machen. Solche Kurse werden regelmäßig von
Volkshochschulen oder Familienbildungsstätten angeboten und bringen Abwechslung in die Gicht Ernährung.
Auch in der Vollwerternährung
brauchen Sie nichts zu verzehren, was Ihnen nicht schmeckt. Statt Gemüsesorten
zu essen, die Ihnen noch nie geschmeckt haben, probieren Sie lieber Obst und
Gemüsesorten, die Sie noch nicht kennen. Sie werden erstaunt sein, wie viele unterschiedliche
Geschmacksrichtungen es gibt, und entdecken sicherlich einiges, was Sie
häufiger verwenden wollen. Zu den meisten Standardgerichten der Hausmannskost
gibt es schmackhafte vollwertige Alternativen