Albrecht v. Wallenstein, Gichtpatient |
Aus
der Geschichte ist uns eine Vielzahl prominenter Gichtkranker bekannt, wie
z.B. Karl V, Philipp II. und Heinrich
VIII. Vielleicht verdanken wir diesem Leiden sogar eines der bedeutendsten
Kunstwerke der Renaissance: Angeblich schuf Michelangelo nämlich die Pieta, um
sich von den heftigen Schmerzattacken der Gicht abzulenken. Schon seit
Jahrtausenden gilt die Gicht als typische Erkrankung infolge von Wohlstand -
oder besser von Wohlleben.
Historische
Erklärungen und Behandlungen
Über
die Jahrhunderte fehlte es auch nie an - aus heutiger Sicht gewagten -
Erklärungen dafür, wie es zu einer Gichterkrankung komme. Eine Zeit lang
glaubte man z. B., dass die Gicht von Intelligenz, Sozialstatus und Tatkraft
abhängig sei.
Im
Mittelalter diente die aus der Antike übernommene Lehre von den Körpersäften
als Erklärungsmodell für Krankheiten. Dementsprechend unterteilte man die Gicht
nach drei Ursachen, die jeweils eine unterschiedliche Behandlung erforderten:
Eine Gichtart sei durch Blut, eine andere durch Galle und eine dritte Art durch
Schleim hervorgerufen. Die durch Blut hervorgerufene Gicht wurde mit Aderlässen
behandelt, Blut bildende Speisen wie Schweinefleisch oder süße Weine waren verboten.
Die zweite Gichtform versuchte man durch Abführen zu kurieren. Gegen die
schleimbedingte, kalte Gicht sollten Abführmittel, aber auch die Milch einer
schwarzen Kuh sowie Salben aus Terpentinharz, Wachs und Öl helfen. Aus heutiger
Sicht allerdings stellen sich die Gicht sowie Ihre Behandlungsmöglichkeiten
ganz anders dar.