Man
kann nicht oft genug betonen, dass das Auftreten ernster Folgen einer
Gichterkrankung maßgeblich von der Lebensführung des Patienten abhängt. Machen
Sie sich immer wieder klar: Es liegt an Ihnen, Spätschäden zu vermeiden.
Gefahr für die
Nieren
Die
Nieren gehören zu den lebenswichtigen Organen des Menschen. Ohne Entgiftung
durch die Nieren ist das komplexe System Mensch nicht überlebensfähig. Die
moderne Medizin hat inzwischen zwar die Möglichkeit, mit Dialyseapparaten die
Aufgaben der Nieren wenigstens zeitweise zu übernehmen, und auch
Nierentransplantationen sind bei verschiedenen schweren Nierenerkrankungen
möglich, aber beides ist natürlich die Ausnahme.
Gerade
der Gichtkranke sollte alle Möglichkeiten nutzen, um seine Nieren gesund und
funktionsfähig zu erhalten. Er ist besonders anfällig für Erkrankungen der
Nieren.
Balsam für die
Nieren
Jeder
gesunde Mensch sollte täglich zusätzlich zur Nahrung mindestens zwei Liter
Flüssigkeit zu sich nehmen. Gemeint sind aber weder koffeinhaltige noch
alkoholhaltige Getränke, sondern Wasser, Früchtetees oder andere kalorienarme
Getränke. Machen Sie sich ruhig einmal ein paar Tage die Mühe nachzurechnen,
wie viel Sie getrunken haben. Die Flüssigkeitszufuhr wird häufig deutlich
überschätzt. Erinnern Sie sich selbst und andere daran zu trinken, und trinken
Sie, sooft Sie daran denken. Durstgefühl lässt sich nämlich an- und
abtrainieren. Ein Körper, der längere Zeit nicht genügend Flüssigkeit erhält,
verlernt über kurz oder lang das Durstgefühl und wird Sie immer seltener ans
Trinken erinnern.
Vorsicht,
Nierensteine
Nierensteine |
Funktionseinschränkung
durch Entzündungen
Auch
wenn sich keine Nierensteine bilden, kann es bei erhöhten Harnsäurewerten im
Blut zu einer Schädigung der Nieren kommen, wodurch z.B. chronische Gichtnieren
entstehen. Dabei verursachen die Harnsäureablagerungen immer wiederkehrende
Entzündungen, die im Zwischengewebe der Nieren zu einer Narbenbildung führen.
Außerdem können in den kleinen Nierengefäßen Verkalkungen auftreten. Die
gesamte Funktionsfähigkeit der Nieren wird so nach und nach eingeschränkt.
Ausreichende
Aufnahme von Flüssigkeit ist eine Vorsorgemaßnahme, die nicht schwer ist und
keinerlei Verzicht bedeutet.
Erst
im chronischen Stadium der Gicht sind Knochenveränderungen auf dem Röntgenbild
zu erkennen. Am häufigsten werden diese Defekte zuerst am Großzehengrundgelenk
sichtbar.
Lebensbedrohlich -
akutes Nierenversagen
In
seltenen Fällen kommt es durch den massiven Anfall von Harnsäure und deren
Ablagerung im Zwischengewebe der Nieren zu einem akuten Nierenversagen. Ursache
hierfür ist das ungünstige Zusammentreffen mehrerer Faktoren. Zum einen steigt
die Harnsäurekonzentration im Urin bedingt durch eine geringe
Flüssigkeitszufuhr plötzlich stark an. Hinzu kommt, dass der pH-Wert des Urins
sinkt. Der nun stark saure Urin begünstigt das Auskristallisieren der Harnsäure,
wodurch die feinen Gefäße der Nieren verstopft werden.
Zerstörungen an
Knochen und Gelenken
Als
Folgeerscheinung der chronischen Gicht können kleine Knochenzerstörungen
entstehen, die für den Arzt auf dem Röntgenbild zu erkennen sind. Diese
Bereiche bezeichnet man als Usuren. Des Weiteren sind alle nicht knöchernen
Bestandteile eines gichtbetroffenen Gelenks gefährdet. Zerstörter Knorpel wird
vom Körper durch weniger belastbares Material ersetzt. Dadurch treten die
typischen Beschwerden einer allgemeinen Gelenkabnutzung auf.
Schmerzlindernde
Maßnahmen
Unter
physikalischen Maßnahmen werden alle Therapiemethoden zusammengefasst, die entweder
mit der Anwendung von Kälte oder Wärme einhergehen oder zu den aktiven bzw.
passiven Bewegungsübungen gehören. Schon Pfarrer Sebastian Kneipp hat vor rund
140 Jahren Mittel und Wege gefunden, die einem Patienten mit Gelenkbeschwerden
maßgebliche Linderung bringen können. Obwohl zunächst für Rheumapatienten
entwickelt, sind diese Therapien auch hilfreich für den Gichtiker mit
Schmerzen.
Wohltuende Kälte
und Wärme
Als
Grundsatz der Anwendung von Kälte und Wärme gilt: Das akut entzündete Gelenk verlangt
nach Kälte, das chronisch schmerzende reagiert positiv auf Wärme. Als
Möglichkeiten zur Kältetherapie eignen sich Kaltwasseranwendungen. Hier gibt
es verschiedene Möglichkeiten: feuchtkalte Wickel, Waschungen, kalte Güsse.
Besonders am Kniegelenk wirken auch Quarkpackungen angenehm kühlend. Für die
Wärmetherapie gibt es ebenfalls verschiedene geeignete Methoden: Medizinische
Bäder mit Zusätzen von Kräutern wie Heublumen und Fichtennadeln oder heiße
Heusäckchen sind von Nutzen.