Gerade
bei Gicht können Sie selbst viel zum Erhalt Ihrer Gesundheit beitragen, denn
Verlauf und Entwicklung dieser Erkrankung werden maßgeblich durch äußere
Lebensumstände - wie eine bewusste Ernährung, regelmäßige Bewegung an der
frischen Luft etc. - oder begleitende Wohlstandserkrankungen beeinflusst.
Nicht mehr nur die
Oberschicht
Die
Gicht war in der Vergangenheit eine Geißel der Reichen, auf die der Rest der
Bevölkerung mit einer gewissen Schadenfreude blickte: In vielen Bildern alter
Meister wird der lächerlich anmutende, hüpfende Gang des Kranken im akuten
Gichtanfall karikiert. Die Gicht wurde als göttliche Strafe für die Prasserei
der Reichen angesehen. Schon im 17. Jahrhundert lieferte der Londoner Arzt
Thomas Sydenham die erste genaue medizinische Beschreibung dieser Erkrankung
und meinte dazu: »Göttliche Gerechtigkeit lässt die Reichen durch Podagra
geplagt und gepeinigt sein.« Damals war nur ein winziger Bruchteil der Bevölkerung
betroffen. Heute begünstigen die Ernährungsgewohnheiten in den westlichen
Industrienationen übermäßig hohe Harnsäurewerte in allen
Gesellschaftsschichten. Die Entstehung der Gicht betrifft nicht mehr nur eine
geringe Oberschicht.
Gicht kommt selten
allein
Auch
bei genetischer Veranlagung ist meist die zweite Komponente, nämlich ein
langfristig zu hoher Harnstoffspiegel, notwendig, um zum Ausbruch der Gicht zu
führen. Zwar verhindert eine medikamentöse Therapie bei frühzeitigem Einsatz
zuverlässig das Fortschreiten der Erkrankung - Sie sollten jedoch trotzdem mit
eigenen Maßnahmen Ihre Gesundheit unterstützen. Damit bekämpfen Sie auch eine
Reihe anderer zivilisationsbedingter Erkrankungen. Die
folgenden Seiten helfen Ihnen nicht nur dabei, Ihr Risiko, einen erneuten
Gichtanfall zu erleiden, sondern auch die Gefahr einer
Herz-Kreislauf-Erkrankung, Krebserkrankungen oder einen Schlaganfall zu
bekommen, zu verringern.
Strategie der
Zukunft - Eigenverantwortung
In
der Antike bestand die Therapie von Erkrankungen nicht nur in der Verabreichung
von Medikamenten. Die Patienten mussten sich einer Ernährungsbehandlung
unterziehen, körperliche Übungen und geistige Schulungen zum Erreichen des
seelischen Gleichgewichts durchführen. Maßnahmen zur Abhärtung rundeten das
Therapiekonzept ab. Ziel der hippokratischen Medizin war es, den Patienten
wieder in Harmonie mit seinen Mitmenschen und der Umwelt zu bringen und auf
diese Weise die Ordnung im Organismus wiederherzustellen. Geist, Körper und
Seele wurden als Einheit begriffen und mussten daher gleichermaßen
Berücksichtigung finden. Dieser ganzheitliche Ansatz wurde von der
naturwissenschaftlichen Medizin immer mehr vernachlässigt und geriet über deren
Erfolge in Vergessenheit. Erst in jüngerer Zeit, seit die Kassen im Gesundheitsbereich
leer sind, besinnt man sich auf präventive Konzepte sowie ganzheitliche
Gesundheitspflege, und kehrt zum hippokratischen Gesundheitsverständnis
zurück. Immer mehr Patienten haben den Wunsch, ganzheitlich behandelt zu
werden, und wollen nicht, dass der Arzt nur die Fehlfunktion eines bestimmten
Organs oder eine Stoffwechselentgleisung bekämpft. Durch eigene Maßnahmen
unterstützen sie die ärztlichen Bemühungen und übernehmen selbst Verantwortung
für ihre Gesundheit. Wenn Sie die folgenden Ratschläge befolgen, verbinden Sie
in idealer Weise den Nutzen der modernen naturwissenschaftlichen Medizin,
vertreten durch Ihren Arzt und seine Therapie, mit dem klassischen
Gesundheitsverständnis des Hippokrates. Wahrscheinlich werden Sie sich durch
Ernährungsumstellung und körperliche Aktivität auch insgesamt wohler fühlen
und können in Ihrer persönlichen Entwicklung von dem Leiden profitieren.