Gichtanfall durch zu große Strapazen

Bei jeder sportlichen Betätigung im Freizeitbereich sollte die sinnvolle Belastung im Vordergrund stehen, unsinnige Strapazen sollten dabei vermieden werden. Besonders für Gichtpatienten ist es sinnvoll, die Belastung nicht zu hoch anzusetzen und nur langsam zu steigern. Extreme Belastungen können einen Gichtanfall auslösen, da durch die verschiedenen Arten der Energiegewinnung unterschiedliche Stoffwechselprodukte anfallen.
► Die aerobe Form der Energiegewinnung ist besonders ökonomisch. Der Name »aerob« kommt daher, dass Sauerstoff verbrannt wird. Voraussetzung für diese Form der Energiegewinnung ist, dass die Muskulatur ausreichend durchblutet werden kann. Je besser trainiert ein Sportler ist, umso länger kann seine Muskulatur aerob arbeiten.
► Die anaerobe Energiegewinnung ist sozusagen der Notnagel der Energieerzeugung. Erst wenn kein Sauerstoff mehr zur Verfügung steht, schaltet der Körper auf die anaerobe Energiegewinnung um. Dabei entsteht als ein Endprodukt Milchsäure, ähnlich wie beim Alkoholabbau. Durch extreme Strapazen kommt es zu einem raschen Anstieg der Milchsäurekonzentration, der einen Gichtanfall auslösen kann. Milchsäure wird auch für das Entstehen von Muskelkater mitverantwortlich gemacht.
Hüten Sie sich also vor ungewohnt intensiver Beanspruchung: Durch Strapazen steigt die Milchsäurekonzentration, und es kann zu einer vorübergehenden Erhöhung der Harnsäure im Blut kommen. Dies geschieht einerseits durch die Freisetzung von Uratablagerungen aus dem Gelenk und andererseits durch die verminderte Ausscheidung von Harnsäure, da die Nieren mit der Eliminierung der Milchsäure beschäftigt sind. Auf diese Art kann ein Gichtanfall ausgelöst werden.

Sport auch für die Knochen

Durch unsere vorwiegend sitzende, bewegungsarme Lebensweise nimmt nicht nur bei Frauen nach den Wechseljahren, sondern auch bei Männern die Osteoporose ständig zu. D. h., die Knochensubstanz wird abgebaut. Denn der Körper arbeitet wirtschaftlich: Wenn ein Knochen nicht durch Bewegung beansprucht wird, baut der Körper ihn einfach ab. Durch regelmäßige Bewegung kann der geschwächte Knochen wieder gekräftigt werden. Die alleinige Einnahme von Kalzium oder Vitamin D hat nur wenig Einfluss auf die Osteoporose. Der Körper härtet einen Knochen nur dann, wenn dieser die Festigkeit auch benötigt.
Bereits ein kleiner Spaziergang pro Tag ist wirksam gegen Osteoporose. Sport kann den Abbau von Knochensubstanz aufhalten und sogar zu einem Aufbau von Knochensubstanz führen. Ausdauersportarten sind zum Knochenaufbau am besten geeignet.

Wohl tuend für Körper und Seele

Körperliches Training wirkt sich auf alle Organsysteme positiv aus und hat daher erheblich größeren therapeutischen Nutzen als passive Verfahren wie Massagen: Besonders ausgeprägt ist der Einfluss des Sports auf das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel. Durch eine Verlangsamung des Herzschlags verlängert sich beim Trainierten die Durchblutungszeit des Herzens, der Sauerstoffbedarf verringert sich,
und die Gefäßelastizität bleibt erhalten. Auch die Atemtiefe nimmt zu, was zu einer Verringerung der Atemfrequenz führt; die Lunge wird besser durchblutet. Die höhere Durchblutung aller Organe optimiert auch den Stoffwechsel. Besonders positiv wird der Cholesterinspiegel beeinflusst. Regelmäßiges körperliches Training reduziert auf Dauer ei¬nen erhöhten Cholesterinspiegel. Dieser Effekt kann durch die richtige Ernährung noch erheblich verstärkt werden. Außerdem steigt durch regelmäßige Bewegung der HDL-Anteil des Cholesterins; LDL-Cholesterin, also der unerwünschte Cholesterinanteil, wird reduziert. Wissenschaftlich belegt ist außerdem, dass durch die bessere Sauerstoffversorgung bei sportlich Aktiven die Widerstandskraft der Leber gegen Gifte steigt.
 
Sport - die Psyche in den Urlaub schicken

Nicht zu unterschätzen sind die psychischen Auswirkungen von körperlichem Training: Aggressionen können abreagiert werden, das Selbstwertgefühl steigt, wenn das anfängliche Phlegma erst einmal überwunden ist. Für das wohlige Befinden nach dem Sport ist vermutlich die Ausschüttung von Endorphinen verantwortlich. Dies sind körpereigene opiumartige Stoffe, die einerseits die Schmerzempfindung unterdrücken, andererseits für eine Aufhellung der Stimmung sorgen. Bei Ausdauersportarten werden besonders viele Endorphine ausgeschüttet.
 
Bewegung und Gewichtsabnahme

Allein mit körperlicher Bewegung werden Sie es vermutlich nicht schaffen, Gewicht zu verlieren: Zum Abbau von nur einem Kilogramm Fettgewebe müssen 6000 bis 7000 Kilokalorien verbraucht werden. Im Vergleich dazu ist der Kalorienverbrauch bei Bewegung gering: So müssten Sie, um oben genannte Kilokalorien zu verbrauchen, 50 Stunden Spazieren gehen, 13 Stunden schwimmen oder 10 Stunden Joggen. Trotzdem ist körperliche Bewegung eine wichtige Hilfe beim Abnehmen - sie sollte in Kombination mit einer kalorienarmen Ernährung durchgeführt werden. So wurde z. B. festgestellt, dass auch nach Beendigung des Trainings die Phase des erhöhten Energieverbrauchs noch eine ganze Zeit lang anhält. Vielfach wurde beobachtet, dass ein körperliches Training zwar den Appetit anregt, aber dennoch anschließend weniger gegessen wird, als während des Trainings verbraucht wurde. Wenn eine Diät mit einem Bewegungstraining kombiniert wird, so nimmt man dadurch nicht schneller ab, doch unter diesen Bedingungen wird mehr Fett und weniger fettfreie Körpermasse abgebaut. Die Muskelmasse wird bei so einer Vorgehensweise also nicht vermindert.
 
Sport und Fettstoffwechsel

Schließlich hat Sport in Verbindung mit Diät den günstigsten Einfluss auf die Fettkonzentration im Blut. Wenn Sie abnehmen wollen, emp¬fehlen sich Sportarten mit der Möglichkeit zu lang andauernden, gleichmäßigen Belastungen, wie es beim Walking oder Bergwandern der Fall ist, denn erst nach 45 Minuten Training wird die meiste Energie durch den Fettstoffwechsel bereitgestellt. Ihr Fettstoffwechsel verändert sich, wenn Sie regelmäßig trainieren: Mit zunehmendem Training lernt der Organismus, Fettsäuren aus vorhandenen Fettdepots zu mobilisieren. Während beim Trainierten der Belastungsstoffwechsel mehr auf Fettabbau eingestellt ist, überwiegen beim Untrainierten der Fettaufbau und die Fetteinlagerung in Depots. Auch das Fettgewebe ist beim Trainierten anders zusammengesetzt als beim Untrainierten: Die Fettzellen sind kleiner und enthalten einen größeren Anteil an leicht mobilisierbarer Fettsubstanz.

Sport im Überblick

► Mäßig, aber regelmäßig. Gerade wenn Sie älter oder übergewichtig sind, sollten Sie es langsam angehen lassen. Nur eine regelmäßige, moderate Belastung ist Ihrer Gesundheit förderlich.
► Vor jedem Sport müssen die Muskeln aufgewärmt werden. ca. zehn Minuten reichen, um die wichtigsten Muskelgruppen zu dehnen.
► Falscher Ehrgeiz schadet nur. Nach dem Sport sollten Sie sich entspannt sowie aktiv fühlen und nicht völlig kaputt auf das nächste Sofa sinken.
► Geteilter Spaß ist doppelter Spaß. Treiben Sie Sport mit einem geeigneten Partner, der Ihrem Trainingszustand in etwa entspricht. So können Sie sich gegenseitig über Phasen der Unlust helfen. Alleine haben nur wenige die Ausdauer, ein Training über einen längeren Zeitraum hinweg durchzuhalten.
► Ab dem vierten Lebens Jahrzehnt gilt: Alle, die bisher nicht sportlich aktiv waren, sollten sich vor dem ersten Training vom Arzt untersuchen lassen.
► Wenn Sie sich überhaupt nicht dazu entschließen können, einen Sport in Angriff zu nehmen, oder an Tagen, an denen sich ein Training einfach nicht einplanen lässt, sollten Sie sich auf jeden Fall eine halbe Stunde Zeit nehmen für einen flotten Spaziergang, wenn möglich nicht direkt an der Straße, sondern in einem Park.
► Gehen Sie öfter zu Fuß zur Arbeit, oder fahren Sie mit dem Fahrrad. Ein wenig körperliche Anstrengung nach der Arbeit erleichtert Ihnen auch das Abschalten, und Sie können entspannt in den Feierabend einsteigen.